So entsteht ein Handknüpf-Teppich

Das Material

Beim Knüpfen kommen diverse Materialien zum Einsatz. Häufig verwendet werden Wolle, Baumwolle, Seide, etc. (siehe auch Teppichmaterialien). Beispiel Wolle für den Flor: Die Wolle wird nach dem Scheren des Schafs versponnen, in Bild 1 (links) per Hand, was im Vergleich zu maschinellem Spinnen eine ungleichmäßige Dicke der Wolle zur Folge hat. Danach folgt das Färben mit natürlichen (in Bild 2, mittig) oder chemischen Farbstoffen unter Hitze und anschließendem Trocknen (Bild 3, rechts).

1.) Das Spinnen2.) Natürliche Farbstoffe3.) Nach dem Färben muss die Wolle getrocknet werden

Der Knüpfstuhl

Der Herstellungsprozess eines Knüpfteppichs beginnt mit dem Spannen der Kettfäden im Knüpfstuhl, dem aufbäumen. Wichtig für die Qualität des Teppichs ist die richtige Spannung der Kette. Quer zur eingespannten Kette werden dann einige Reihen Schussfäden eingewebt. Das dadurch entstandene sogenannte Vorweben (auch Kelimkante genannt) sorgt für Stabilität.

KnüpfstuhlKnüpfstuhlKnüpfstuhl

Nach Vorlage oder aus dem Gedächtnis

Jetzt wird Reihe für Reihe der Flor um die Kette geknotet. Dabei verläuft jeder Knoten über ein Paar Kettfäden. Da jeder Knoten gezielt eingetragen wird, ist eine individuelle Farb- und Mustergestaltung möglich. Geknüpft wird aus dem Gedächtnis – vor allem bei Nomaden– und Bauernteppichen -, wodurch kein Teppich einem anderen ähnelt. Wird Vorlagen geknüpft, den so genannten Waghires, Musterpatronen oder Talims, können Teppiche immer wieder reproduziert werden.

Der Talim

Musterpatrone

Musterpatrone

Bild links: Auf dem Talim ist die Anzahl der Knoten mit den jeweiligen Farben je Knotenreihe verzeichnet. Diese Vorlage kann immer wieder verwendet werden und ermöglicht so, Teppiche mit identischen Designs.
Bilder mittig und rechts: Auf der Musterpatrone ist jeder einzelne Knoten auf Millimeterpapier farblich eingetragen. Zusätzlich sind Garnbeispiele befestigt.

Sitzen fest: die Knoten

Da die Knüpfknoten immer nach unten angezogen werden, entsteht eine Florneigung, der Strich. Er neigt sich immer zum Knüpfanfang des Teppichs. Nach jeder fertig gestellten Knotenreihe trägt der Knüpfer dann einen oder mehrere Schüsse.

Anschließend schlägt er das geknüpfte Teilstück mit einem schweren, kammartigen Werkzeug an. Wichtig ist das immer gleichkräftige Anschlagen, um ein gleichmäßiges Warenbild zu erhalten. Wird ein Bereich weniger stark anschlagen, zum Beispiel um Zeit zu sparen, wird der Teppich lockerer und die Musterung verliert ihre Proportionen.

Weitere Informationen zu den verschiedenen Knüpfarten erhalten Sie hier.

Schema eines geknüpften TeppichsBerberknotenpersischer Knoten
Bild links: Aufbau eines geknüpften Knotens.
Bild Mitte: Berberknoten.
Bild rechts: persischer Knoten.

Die Wäsche

Der Wäsche kommt ebenfalls eine große Bedeutung zu, denn durch sie werden Farbintensität, Glanz und der Griff maßgeblich bestimmt. Sobald ein Teppich vom Knüpfstuhl kommt, wird er gewaschen – je nach Kundenwunsch werden verschiedenen Waschverfahren gewählt; mehrere Wäschen sind möglich. Durch die Wäsche werden auch Dreck und Wollreste entfernt.

Die Wäsche

Die Wäsche

Kürzen des Flors und Endkontrolle

Erst danach wird der Teppich nach Vorgaben des Auftraggebers geschoren (Bild 1), je nach Kundenvorliebe wird der Flor flacher oder länger. Im Finishing werden eventuelle Fehler korrigiert. Dazu gehören sichtbare Knoten der Kettfäden, die mit der Schere entfernt werden müssen (Bild 2). Auch kann es vorkommen, dass der Knüpfer von der Vorlage abgewichen ist, zum Beispiel an einer Stelle falsche Farben verwendet hat oder im Design ein Element nicht gerade oder geometrisch sein sollte. Dann werden Knoten per Hand nachträglich ausgetauscht oder Knoten Reihe für Reihe verschoben (Bild 3).

Scheren

Sichtbare Konten entfernen

Fehlerkorrektur