Indien ist schon seit Jahrzehnten das Land, das mit Abstand die größten Knüpfteppichmengen in die EU exportiert. Seit 2007 ist das Land auch bei den in die EU exportierten Werten die Nummer 1 bei Teppichen. In Indien wurden die ersten Teppiche im 16. Jahrhundert unter persischem Einfluss am Hof der Mogulkaiser geknüpft. Während der britischen Kolonialzeit nahm die – stark Export orientierte – Knüpfindustrie gewaltigen Aufschwung.
Die produktivste Knüpfregion ist der Teppichgürtel um Bhadohi / Varanasi in der nördlichen Provinz Uttar Pradesh. Die Produktionen von Jaipur, Amritsar, Agra und dem Unionsstaat Kaschmir ergänzen das Angebot; letztere werden auch als Srinagar gehandelt. Die Einkaufsorte sind deckungsgleich mit den erwähnten Hauptprovenienzen. Viele Geschäfte werden auch in Neu Delhi direkt abgewickelt.
Die heutige, für Indien sozial und ökonomisch bedeutende Knüpfindustrie ist auf den Export nach Europa und in die USA ausgerichtet. Der geänderten Nachfrage entsprechend, werden neben den klassisch persisch inspirierten Knüpfteppichen sehr viele moderne Gabbeh und Nepalteppiche nachgeknüpft. Ausserdem kommt eine stattliche Zahl von Handtuftteppichen – meist aus Wolle – und Handwebteppichen aus Indien.
Noch mehr als in anderen Ursprungsländern ist das Augenmerk auf die Wollqualität zu richten. Gehobene und mittlere Qualitäten werden mit Importgarnen geknüpft oder zumindest mit Mischgarnen aus heimischer und importierter Wolle. Hauptwolllieferant ist Neuseeland. Günstige Ware ist häufig die minderwertige Gerberwolle beigemischt. Die Preise für indische Teppiche sind in den letzten Jahren stark gestiegen.
Land |
Exportsumme in Euro |
Deutschland | 39.247.000 |
Niederlande | 7.777.000 |
Großbritannien | 7.388.000 |
Österreich | 4.478.000 |
Italien | 5.807.000 |
Export in EU (2010) | 78.415.000 |
Export in EU (2009) | 81.533.000 |
Quelle: EUCA |