Türkei

Hintergründe zum Herstellungsland Türkei

TürkeiJahrhundertelang nahm die Türkei als Brückenkopf zwischen Morgenland und Abendland eine Vorrangstellung im Orientteppichhandel ein. Bis zum Ersten Weltkrieg war Istanbul der weltweit wichtigste Knotenpunkt für Orientteppiche, verlor diese Stellung dann erst an London, anschließend an Hamburg.

Da türkische Knüpfungen überwiegend aus dem asiatischen Teil des Landes stammen, bezeichnet man sie auch als Anatolier. Wie der Iran hat auch die Türkei ein breites Spektrum an unterschiedlichen Teppicharten zu bieten – von urigen Nomadenstücken über einfache Bauernknüpfungen bis hin zu absoluten Spitzenknüpfungen aus renommierten Manufakturen. Die Herstellung von Seidenteppichen in Hereke unweit von Istanbul genießt Weltruf, allerdings kommen heute viele als Hereke-Teppiche deklarierte Stücke aus China. Ähnlich renommiert ist die Provenienz Kayseri mit einer bedeutenden Produktion von Teppichen aus Seide und merzerisierter Baumwolle. Die Qualitätseinstufungen der türkischen Provenienzen sind hier gelistet.

Aus Sicht des europäischen Einzelhandels spielt die heutige Produktion handgefertigter Teppiche in der Türkei eine untergeordnete Rolle, denn die Ware wird vor Ort sehr erfolgreich an Touristen vermarktet. Eine hohe Produktion gibt es seit einiger Zeit bei Patchworkteppichen, die jedoch meist nicht neu geknüpft werden, sondern aus Teilen alter Teppiche zusammengesetzt werden. Über die Entwicklung der Knüpfteppichexporte in die EU lässt sich keine gesicherte Aussage machen, da die statistischen Zahlen anzuzweifeln sind: Höchstwahrscheinlich sind Maschinenwebteppich-Exporte mit in die Statistik für Knüpfteppiche eingeflossen.